„Früh übt sich, was ein Meister werden will“

Täglich sind wir da von 7.45 Uhr bis 16.30 Uhr; freitags bis 15 Uhr.

Wir haben im Jahr 2 Wochen über Weihnachten, 3 Wochen im Sommer und einige Einzeltage (Fenstertage) geschlossen – in Absprache mit den Eltern.

Das Vorbild für diese Kindergruppe ist die Familie. Hier lebt und lernt das Kind umgeben von Menschen verschiedensten Alters und das, was es lernt: die bestmögliche Bewältigung des täglichen Lebens. Alles Spielzeug, alle Lehrmittel sind zusätzliche Möglichkeiten auf der Basis aller gelernten und täglich vollzogenen Grundbausteine eines gesunden gemeinschaftlichen Zusammenlebens. Das alles in einem Einfamilienhaus mit Wohnzimmer, Spielzimmer, Küche, Terrasse und Garten. Überall lernt es sein Kinderleben in und mit der Erwachsenenwelt kennen, findet Freiheit und Raum für Entwicklung und lernt gleichzeitig den Umgang mit allem, was noch vor ihm liegt.

Nein. Es geht uns um die Gesundheit - geistige, seelische, körperliche - eines jeden Kindes und dafür mag manche pädagogische Richtung heilsam wirken. Doch die Arznei macht nicht den Menschen, vielmehr nimmt der Mensch manche Arznei, je nach Befinden für eine gewisse Zeit ein, um sich durch sie zu kurieren. So setzen wir alles ein, was Sinn macht zu bestimmter Zeit und am rechten Ort.

Pädagogik im Dienste menschlicher Entwicklung, statt menschliche Entwicklung, eingebunden in die Pädagogik.

Wir halten es auf jeden Fall nicht für normal und würden auch nicht sagen, "das ist halt so bei Kindern". Ziel ist, dass ein Kind so gedeiht, dass es das nicht nötig hat. Wir werden sehen, was es braucht, um dahin zu kommen. Das Wegreißen zeigt zweierlei: Es braucht etwas, was es nicht hat, und es holt es sich am falschen Ort und auf die falsche Weise. (Beides gilt übrigens auch für Erwachsene.) Wir werden genau dort ansetzen, zu geben, was fehlt und zu lehren, wie man es sich am rechten Ort und auf die rechte Weise holen kann. Das ist so zentral - das ist die Basis für jegliche Beziehung.

Man muss genau hinschauen: Das Wegreißen kann vieles sein, zum Beispiel Ausdruck eines Sich-Aufspielens à la "Ich bin hier der Tollste!"...  Dann kann man zum Beispiel einen Rahmen geben, wo es der tatsächlich sein kann, aber dafür auch  w i r k l i c h  etwas erbringen muss, um dann als echten Lohn die Anerkennung zu verdienen. Man kann eine Situation schaffen, wo Erfolg die Folge von Einsatz ist. Dieses Kind braucht Applaus. Echten. Den kann man ihm vermitteln in einem Spiel, z. B. in dem es eine Verantwortung übernimmt, wo es etwas schafft und daraus ein kleines Stück echten Selbstvertrauens zieht, weil es stolz auf sich sein kann. Das Wegreißen bringt dem Kind nichts, das spürt es selbst, aber weiß es nicht besser. Obwohl es das Spielzeug hat, geht es ja leer aus. Gibt man ihm die Erfahrung, wirklich zu bekommen, das Echte nämlich, dann wird es nicht auf das Schale zurückgreifen, wenn es einmal gekostet hat vom echten Genuss.

Es gibt bei uns "Omas" und "Opas", die bei Gelegenheit mit dabei sind und das in unser Haus tragen, was eben nur die Großeltern können: in Ruhe zuhören, Geschichten erzählen, zeigen, wie man die ganz einfachen Dinge früher selber machte: den Kuchen, für den man Eier aufschlägt (statt der fertigen Backmischung), mit dem Kind die Samen in den Boden bringen, Pflänzchen setzen und gießen, helfen, aus einem kleinen Stückchen Leder einen Beutel herzustellen und zeigen, wie man sich immer zu helfen weiß mit einer guten Idee…

Doch, das müssen sie wohl, wenn sie dann entsprechend herangewachsen sind. Dann jedoch sollten sie stark sein in Geist und Seele, sollten körperlich gesund und abwehrstark sein, beweglich und sportlich, flexibel und erfolgreich mit ihrem Leben umgehen können. Und wann können sie das alles lernen? Kein Mensch ist vollkommen geboren. Es gibt eine Zeit zu lernen und zu wachsen, am besten in Ruhe und zu besten Bedingungen und dann gibt es eine Zeit, geprüft zu werden und sich zu behaupten. Jetzt kann man zurückgreifen auf Urvertrauen, auf Vorbilder, auf eine grundsätzlich positive und offene Haltung zum Leben, und weil man das Werkzeug zur Verfügung hat, um damit alle schwierigen Situationen zu bewältigen.

Wir halten nichts von "Laissez-faire" und nichts von Zwang. Es ist vor allem eine Sache der Nähe - ein Kind zeigt in jedem Moment, was es braucht. Nur wer nah ist, kann spüren: lasse ich es jetzt oder gebe ich ihm Dinge vor, weil es gerade sucht und ihm etwas fehlt. Das ist keine Frage von Konzept oder Pädagogik, sondern, es geht allein um das Eingehen auf das Kind, um die Bereitschaft, für es da zu sein und ihm zu geben, was es braucht. Das macht jede Mutter richtig, ohne es lernen zu müssen; sie kann es, weil sie ihr Kind liebt und im Augenblick nichts anderes wichtiger ist.

Bei uns arbeiten zwei ausgebildete Kindergruppenbetreuer/innen. Wir haben maximal 14 Kinder. In einem Kindergarten darf eine Pädagogin bis zu 25 Kinder betreuen…

Ausbildung ist uns wichtig, aber sie ist nicht alles. Wir sind das ganze Leben in Ausbildung. Es kommt auf den Menschen an, was er zu geben hat. Die Frage ist, wie bereit eine Betreuerin ist, sich zu engagieren, das Kind, die Arbeit, das Ziel wichtiger zu nehmen, als das Eigeninteresse! Das Wichtigste ist uns, dass bei uns gern gearbeitet wird. Wir lieben, was wir tun, sonst ginge all das nicht.

Im Prinzip nein, weil wir dem Modell der Familie folgen, wo es alle Alterszusammensetzungen gibt. Die Kleineren lernen von den Größeren und diese erleben, wie es ist, in die Verantwortung zu gehen für die Jüngeren. Daran haben Kinder viel Spaß, können gesunden Stolz entwickeln, ihr Können auch zeigen usw.

Aber zu bestimmten Gelegenheiten trennen wir dann nach Alter, z. B. bei speziellen Ausflügen oder wenn die Kleinen Ruhe brauchen bzw. schlafen, haben die Größeren etwas anderes vor.

Mutter oder Vater bleiben bei uns so lange, bis das Kind freiwillig die Eltern entlässt. Wir warten auf den Satz: "Mama, du kannst jetzt ruhig gehen…!" und vergnügt mit unserer Alexandra oder unsererm Michael loszieht. Am Anfang geht die Mutter vielleicht nur für eine halbe Stunde mal einkaufen - wichtig ist, dass das Kind sich sicher fühlt; das kann es zeigen und wir werden darauf hören.

Kinder trennen nicht Arbeit und Spiel: beides heißt entdecken, erobern, ausprobieren, Erfahrungen machen im Alltag, im Haus, in jeglichem gemeinsamen Tun. Ganz gleich, was es ist, es geht nie um das Funktionale, sondern immer um den Inhalt: W i e tue ich etwas, sei es im Garten zu graben und zu säen, sei es im Haus eine Legostadt zu bauen... Wichtig sind uns die ganz normalen, so einfachen Dinge: etwas reparieren, beim Kuchenbacken mit der Waage umgehen, sehen lernen, wo alle Dinge ihren Platz haben...

Ja, in die nähere Umgebung – auf den großen Spielplatz, die Waldwiese hier in der Nähe, zum Ponyhof und dann je nach Alter/Entwicklung und Interesse auch in die Stadt. Gegenüber unseres Hauses ist ein Spielplatz – und wir nützen natürlich vor allem unseren Garten.

Wir kochen selbst, jeden Tag bereitet das Essen eine unserer Köchinnen frisch zu. Auch die arbeiten hier gern. Wir benutzen vorrangig biologische Lebensmittel - in zweiter Linie einheimische Produkte. Essen ist Genuss und soll vor allem Spaß machen. Wir legen Wert darauf, dass es wertgeschätzt wird, dass es ansprechend aussieht, hübsch dekoriert ist.

Und: wir essen alle gemeinsam.

Nein, auf keinen Fall. Zwang gibt es sowieso nicht, auch nicht in anderen Bereichen. Das Wesen des Menschen ist die Freiheit; Freiwilligkeit ist die Voraussetzung für jegliche Art echter Entwicklung. Alles was erzwungen wird - und sieht es noch so gut aus -, hat negative Konsequenzen, äußert sich in Symptomen aller Art. Alles, was man erzwungenermaßen tut, das liebt man nicht, und damit liegt kein Heil darin. Aber wir werden der Frage nachgehen, warum es nicht essen will.

Der Essensbeitrag beträgt derzeit € 110.- pro Monat. Eltern, die sehr wenig verdienen, können bei der MA 10 einen Essenszuschuss beantragen; er ist gehaltsabhängig.

Wir sind Ihnen gern bei den Formalitäten behilflich.

Uns ist der Kontakt zu den Eltern sehr wichtig. Wir begrüßen es, wenn Sie hin und wieder Zeit haben beim Bringen und Abholen. Wir erfahren gern von Ihnen aktuelle Themen Ihres Kindes und hoffen, dass sie uns mitteilen, wenn Ihr Kind gerade bestimmte Phasen durchläuft. Und wir vermitteln Ihnen gern unsere Erfahrungen mit dem Kind. Zögern Sie nicht zu fragen . . . Uns geht es um eine gute Zusammenarbeit.

Und vor allem, wenn etwas nicht stimmt. Dann müssen wir das gemeinsam in Ordnung bringen! Das ist eine Frage guter Kommunikation, auf die wir Wert legen.

Elternabende wird es geben mit bestimmten Themenschwerpunkten, die für uns wie für Sie als Eltern wichtig sind. Als Eltern macht man keine Ausbildung, muss auch keinen Führerschein absolvieren. Das ist eigentlich ein Mangel. Hier möchten wir an Elternabenden manche Lücke schließen. Natürlich ist das freiwillig – für die, die daran Interesse haben.

Wir feiern gern und nehmen natürlich die Geburtstage zum Anlass, die Jahresfeste ebenso, um zu zelebrieren und zu inszenieren. Kinder können bei uns erleben und lernen, wie man im guten Sinne Aufwand treibt, um eine Feier zu gestalten und Rahmen zu schaffen, wo man in Freude zusammenkommt, um gemeinsam ein Thema zu begehen.

Wir sind keine sog. elternverwaltete Kindergruppe; wir gründeten den Verein, der ist der Träger und sorgt für alles. Wir begrüßen sehr, wenn Eltern uns unterstützen im Sinne des Bekanntmachens unserer Idee und unseres Konzeptes. Und auch in Bezug auf Patenschaften: Wir würden uns freuen, wenn Sie andere Menschen von unserem Projekt begeistern und sich immer mehr Paten finden, also Menschen, die uns finanziell durch einen monatlichen Beitrag unterstützen.

Little Paradise will Schule machen, d.h. in dem Moment, wo wir genügend finanzielle Ressourcen haben, würden wir gerne das nächste Little Paradise in einem anderen Bezirk eröffnen. Es gibt genügend Kinderbetreuer/innen, die auf eine solche Stelle warten und gern mit uns arbeiten würden. Und wir denken auch Kinder, die gern ins Paradise kommen.

Keine Pflichtprogramme. Aber wir sorgen für "sportliche Betätigung" zum Beispiel, es gibt Singen englischer Lieder und Lernen englischer Kinderreime, Bastelstunden natürlich, es können handwerkliche Grundlagen-Fähigkeiten gelernt werden, dazu gehört Fingerfertigkeit, Geschicklichkeit usw. Das alte "Handarbeiten" hat für uns ebenfalls seinen Stellenwert. Aber wir wollen nicht mit Programm überfrachten. Weniger ist oft mehr. Heutige Kinder sind oft ganz überladen mit Aktivitäten, Terminen usw.

Die Stimmung ist für uns wichtig: Ruhe und Zeit für ein ganzes und befriedigendes Tun.

Wir laden Menschen ein, die sich für unser "Little Paradise“ begeistern und finanziell unterstützen, d.h. für den materiellen Boden sorgen, sodass wir existieren können. Wo könnte man sein Geld besser anlegen, als im Paradies? In einem Garten, wo man zusehen kann, was es einbringt: glückliche, gedeihende Kinder - die Menschen, die unsere Zukunft gestalten werden. Als Erwachsene können wir dasselbe erfahren: Glück wächst nur aus einem Samen und der heißt Geben.